30. November 2015

Eigentlich bin ich ja eher der Jeanstyp. Aber seit ich selbst vor einem Jahr auf der Suche nach einem Brautkleid war, habe ich eine Passion entdeckt, die ich vorher gar nicht von mir kannte: Couturekleider. So mit Seide und Spitze und fließendem Stoff und dem ganzen Tamtam. Brautkleider sind da so ziemlich das i-Tüpfelchen (ok, von Jenny Packham-Abendkleidern mal abgesehen). Nur finden muss man erstmal eins. Bei uns in München weiß jeder, der heiratet, irgendwann: Rund um den Stachus gibt’s ziemlich viele Brautläden. Wer dann einmal die Sonnenstraße in all ihrer Betonpracht durchstreift und einige Geschäfte in der Gegend besucht hat, der weiß auch: Es gibt ziemlich schreckliche Brautkleider und ziemlich unverschämte Verkäuferinnen. Was viele aber nicht wissen: es geht auch anders. In München gibt es einige herausragend schöne Brautläden, die ich euch nach und nach vorstelle. Falls ihr jetzt einwendet, dass es in diesen kleinen Boutiquen und Designerläden bestimmt schön ist, euer Budget aber einfach nicht mehr als 800 Euro hergibt, dann sage ich euch: schaut trotzdem in den kleinen Läden vorbei! Natürlich gibt es dort auch Kleider, die 3000 Euro und mehr kosten. Aber das ist das obere Ende. Am unteren Ende geht’s bei 700 Euro los – nicht reduziert, ganz regulär. Glaubt ihr nicht? Dann kommt mal mit mir in die Gegend rund um den Gärtnerplatz zu Elfenkleid. Dort gab’s am Wochenende nämlich Party: Zwei Jahre Brautkleider von Elfenkleid in München!

Designerin und Mitgründerin Annette Prechtl war extra aus Wien angereist. Dort hat das Label seinen Ursprung. Mit ihr habe ich mich nicht nur über den Laden in München unterhalten, sondern auch über die Philosophie von Elfenkleid-Brautkleidern.

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Die erste Brautkleid-Kollektion hing 2009 im Wiener Laden von Elfenkleid. Seither haben die beiden Gründerinnen Annette Prechtl und Sandra Thaler jedes Jahr rund zehn neue Modelle entworfen. Die Idee: Es gibt die Modelle einerseits als fertige Kleider in Konfektionsgrößen, bei denen nur noch minimale Änderungen nötig sind, um sie der jeweiligen Figur perfekt anzupassen. Diese Kleider kosten zwischen 700 und 1600 Euro. Und dann gibt es noch reine Maßkleider, deren Basis zwar die Schnitte der Konfektionskleider sind, die aber beliebig den eigenen Vorstellungen angepasst werden können. Anderer Stoff, tieferer Rückenausschnitt, andere Ärmel: alles machbar. Rund sechs Monate dauert die Anfertigung so eines individuellen Coutoure-Traums, mehrmals kommen die Bräute in dieser Zeit für Zwischenanproben ins Atelier. Die Preise beginnen bei 1500 Euro.

Atelier im Brautladen

Zum Konzept von Elfenkleid gehört auch, dass die Kleider nicht in irgendeiner Fabrik im fernen China entstehen, sondern live und in Farbe direkt vor Ort. Im hinteren Bereich der Brautläden in München und Wien steht daher ein großer Schneidertisch, unter dem meterweise Stoffballen lagern. Am Wochenende hat das Team den Tisch ein klein wenig zweckentfremdet und in einen sweet table verwandelt. Anlass war einerseits das zweite Jubiläum des Münchner Ladens und zugleich der Sale der Modelle 2015, den ich euch ja auf der Facebook-Seite von Hochzeitsgezwitscher angekündigt hatte.

Während Annette und ich uns vor dem Nähtisch bei Tee und Cupcakes über Elfenkleid unterhielten, schlüpfte wenige Meter weiter eine Braut 2016 in die Umkleide. Als sie wieder heraustrat, trug sie einen zarten Traum aus fließendem Stoff, lang, schmal, mit eingenähtem, leichten Umhang, ungewöhnlich, halb Boho, halb Avantgarde, Couture eben. Als sie dort so vor dem großen Spiegel stand, fuhr sie geradezu andächtig mit den Fingern über den Stoff des Kleides, drehte und wendete sich und sagte mit ziemlich verzückter Stimme: „Hach, doch, ja, ich glaube, das ist es.“

Ich wäre am liebsten direkt zu meinem Mann gelaufen, hätte gerufen: „Du, wir heiraten 2016 gleich nochmal, ja??!“, und wäre gleichfalls in der Umkleide verschwunden.

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Brautkleider von Elfenkleid

Ich bin dann aber doch sitzengeblieben und habe weiter meine marokkanische Minze geschlürft, während Annette die Idee hinter Elfenkleid erklärte: „Das Kleid soll die Persönlichkeit der Braut unterstreichen. Da spielt natürlich auch der Wohlfühlfaktor eine Rolle. Für jede Figur gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich verstehe unsere Aufgabe auch darin, die Frauen da hinzuleiten, herauszufinden, welcher Schnitt für sie ideal ist.“ Dazu gehöre auch die Stimmung im Laden. Ich könnte Annette kaum mehr zustimmen. Die „Bitte-nichts-Anfassen-Mentalität“ in einigen Münchner Brautläden ist da so ziemlich der ultimative Stimmungskiller.

Elfenkleid geht einen anderen Weg: Keine weißen Handschuhe, keine in Plastik verhüllten Kleider, sondern der Charme einer Boutique wie sie auch im Studentenviertel liegen könnte. Die Modelle, die an den Stangen hängen, dürfen und sollen wirken – nicht nur optisch, sondern auch haptisch. Französische Spitze, Seidensatin und Seidengeorgette sind die Merkmale von Elfenkleid. Und obwohl ich ja nie gedacht hätte, dass ich das einmal sagen würde, aber: Mir hat es ein modern interpretierter Klassiker ganz besonders angetan, ganz ohne Spitze und Vintage und Boho, mit klassischer Korsage und in mehreren Stofflagen fließendem Rock. Und noch einen Favoriten habe ich: Ihr seht das Kleid direkt auf dem Bild unter dem Text. Von vorne ist es eine Mischung aus 50er-Jahre-Schnitt und Vintage-Spitze, von hinten ein voluminöser Schleppentraum.

Mein eindeutiges Resümée: Diese Kleider muss man einfach live sehen. Wenn ihr noch nach einem Brautkleid sucht, schaut bei Elfenkleid vorbei!

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Fotos: Maria Luise Bauer

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