5. Januar 2015

Einfach schön. Am besten zum Tränchen-in-die-Augen-zaubern schön, so wünschen wir Bräute uns doch am Hochzeitstag auszusehen. Perfekt halt. Aber die Realität ist hart, die Hüfte zu breit und die Oberweite zu klein – zumindest machen uns das viele Magazine mit ihren Fotos perfekter Modells mit noch perfekteren Oberweiten und Hüften glauben. Doch es gibt auch Designer, die Frau bewusst Frau sein lassen, ohne sie in pseudo-ideale Formen pressen zu wollen. Brautkleid-Designerin Katrin Bobek sagt: „Manchmal sehe ich Fotos von Bräuten, die regelrecht verkleidet aussehen. Wenn jemand eigentlich der Jeanstyp ist und am Hochzeitstag im engen Korsett einfach nur leidet, dann ist da was ganz gewaltig schief gelaufen. Schließlich soll die Braut den Tag ja genießen können und ganz sie selbst sein dürfen.“ Klingt vernünftig. Also habe mich mal im Sinne individueller Weiblichkeit auf gemacht zu einem Atelierbesuch.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Das Atelier liegt ziemlich unspektakulär in einem riesigen Gewerbehof. Als ich ankomme, schimpft gerade ein Tischler seinen Lehrling aus, weil der die falschen Holzplanken in den Lkw geladen hat. Der Kleinlaster blockiert die Sicht auf den Hauseingang, so dass ich zunächst wie eine angetrunkene Laufente über den riesigen Hof irrlichtere, bis ich endlich doch die passende Hausnummer erspähe. In den langen, fensterlosen Gängen quietschen die Sohlen auf dem Linoleumboden, während ich die Reihe von Bürotüren entlanglaufe. An einer hängt ein Schild mit der Aufschrift „Atelier Katrin Bobek“ und ich mutmaße messerscharf, dass ich wohl am Ziel bin.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Eine Umkleide wie ein Wohnzimmer

So uncharmant das Gebäude auch zunächst erscheint, so überraschter bin ich, als ich den verspielt-schönen Raum betrete. Holzkopf-Modelle von Atelier-Nachbarin und Hutmacherin Daphne schauen mich aus einer alten Holzvitrine an. Dahinter hat Katrin einen kleinen Bereich zur Ankleide umfunktioniert. Zwischen einem Bücherregal, einer antiken kleinen Couch und einem alten Tischchen kommt fast das Gefühl auf, als wäre ich in einer Hipster-WG zu Gast. Und dann entdecke ich sie: Die Kleider!

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Vom Empirekleid bis zum Dirndl

Als Katrin sich vor wenigen Jahren zu einer eigenen Brautkleid-Kollektion entschloss, entwarf sie mehrere Modelle, die die Geschichte der Mode quer durchs vergangene Jahrhundert nachzeichnen: Frech und kurz die Zwanziger Jahre, elegant die Dreißiger, detailverliebt die Fünfziger, selbstbewusst die Sechziger. Und auch ein Kleid im Stil des Empire und ein modernes Hochzeitsdirndl sind dabei. Die Fotos zur Kollektion entstanden in Zusammenarbeit mit Anna-Lena Zintel, einer Hochzeitsfotografin. Die beiden Freundinnen haben sich gemeinsam mit anderen Dienstleistern aus der Branche zu Oh Yes-Hochzeitssachen zusammengeschlossen. Dazu erzähle ich euch in einem späteren Artikel mehr.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Ein Hochzeitskleid nach Maß

Katrins Hochzeitskleider hängen Bügel an Bügel mit halbfertigen, abgesteckten Kleidern. „Viele Kundinnen kommen zu mir, weil sie ganz eigene Vorstellungen haben – oder einfach ein Einzelstück möchten“, sagt Katrin, die sich erst vor wenigen Jahren als Kostümschneiderin und Brautkleid-Designerin selbständig gemacht hat. Davor arbeitete sie jahrelang am Theater, entwarf und nähte Kostüme, und war zuletzt Co-Leiterin der Kostümabteilung im Münchner Prinzregententheater.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Ein wenig hat diese Liebe zum Theater natürlich auch die Kollektion beeinflusst, jene Reise durch die Jahrzehnte. Und doch sagt Katrin ganz klar: „Auch wenn sich jemand zum Beispiel ein Kleid im Stil der Zwanziger Jahre wünscht, darf er darin nicht wie zum Fasching verkleidet aussehen.“ Das ist ein durchaus unterstützenswerter Ansatz, schließlich soll die versammelte Festgemeinde ja nicht beim Anblick der Braut in schallendes Lachen ausbrechen. Anders ausgedrückt: Katrin will mit ihrer Beratung und ihren Schneiderkünsten das passende Kleid zur Braut finden. Und nicht die passende Braut zum fertigen Kleid.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.

Die Schneiderin Katrin Bobek fertigt Brautkleider nach Maß in ihrem Münchner Atelier. Stoffe aus den 20er, 30er und 50er Jahren.
Alle Fotos: Anna-Lena Zintel

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